Insgesamt waren auf Sachsen-Anhalts Straßen 8.157 Leichtverletzte (177 mehr als im Jahr
2013) und 2.318 Schwerverletzte (Anstieg um 142 Personen) zu beklagen. 138 Personen überlebten den Verkehrsunfall nicht; im Jahr 2013 sind 139, also eine Person mehr, ums Leben gekommen. Vor dem
Hintergrund, dass überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit bei einem Viertel der Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden die Ursache war, kündigte Stahlknecht an, dass auch im Jahr
2015 umfangreiche Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden. „Der weit überwiegende Teil aller Verkehrsteilnehmer hält sich an die Regeln. Dennoch gibt es leider nicht wenige, die es nicht
tun, und durch ihre Fahrweise gefährliche Situationen mit zum Teil gravierenden Folgen heraufbeschwören. Hier wird die Polizei konsequent durchgreifen.“
Weitere ausgewählte Inhalte aus der Verkehrsunfallbilanz 2014
Hauptunfallursachen
Mit 13.054 Unfällen ist das Wenden/Rückwärtsfahren, was insbesondere bei den sogenannten
Parkplatzunfällen zum Tragen kommt, erneut die Hauptunfallursache Nummer eins in Sachsen-Anhalt (2013: 13.479). Den zweiten Platz nehmen die Wildunfälle ein, deren Anzahl 11.730 beträgt (2013:
12.558). An dritter Position rangiert als Unfallursache das Nichteinhalten des erforderlichen Mindestabstands, was 7.887 Mal einen Verkehrsunfall nach sich zog. Überhöhte oder nicht angepasste
Geschwindigkeit war in 4.959 Fällen ursächlich für einen Unfall.
Bundesautobahnen
Das Unfallgeschehen auf den Bundesautobahnen ist mit 4.330 Fällen insgesamt rückläufig
(2013: 4.531). 25 Personen kamen auf Bundesautobahnen ums Leben (2013: 23), 274 Menschen verletzten sich schwer (2013: 225) und 527 leicht (2013: 608). Der folgenschwerste Verkehrsunfall des
letzten Jahres ereignete sich in den Vormittagsstunden des 21. Dezember, als ein 78-Jähriger Fahrer eines Pkw auf der BAB 38 entgegengesetzt zur Fahrtrichtung frontal mit einem anderen Pkw
zusammenstieß. Der Unfallverursacher und drei der vier Insassen des anderen Pkw verloren dabei ihr Leben.
Altersgruppen
Kinder (bis 14 Jahre)
Mit insgesamt 913 Kindern verunglückten 77 Kinder mehr als im Jahr 2013. Der Anstieg
resultiert fast ausschließlich durch eine Zunahme der Anzahl leicht verletzter Kinder. Am häufigsten kamen Kinder als Mitfahrer im Pkw (41,6 Prozent) zu Schaden. 148 Kinder verunglückten auf dem
Schulweg, gegenüber dem Jahr 2013 kam es hier zu einer Zunahme um 30 verletzte Kinder. Ein besonders tragischer Fall ereignete sich am 29. September, als ein sechsjähriger Erstklässler auf seinem
morgendlichen Schulweg tödlich verletzt wurde.
Jugendliche (15 bis 17 Jahre)
Ebenfalls angestiegen ist die Zahl der verunglückten Jugendlichen von 440 im Jahr 2013 auf
nunmehr 511. Drei Jugendliche ließen im vergangen Jahr bei Verkehrsunfällen ihr Leben. Im Rahmen des Projekts „Begleitetes Fahren“ wurden insgesamt 35 Verkehrsunfälle registriert, von denen 14
durch Projektteilnehmer verursacht wurden. Dabei verletzten sich eine Person schwer und 23 leicht. Im Rahmen des Modellprojekts „Mopedführerschein mit 15“ wurden landesweit 53 Verkehrsunfälle
erfasst, 39 wurden von Projektteilnehmern verursacht. Hierbei kam es zu zehn schwer- und 29 leichtverletzten Personen.
Altersgruppe der 18 bis unter 25-Jährigen
In dieser Altersgruppe ist ein erneuter Rückgang bei den Verunglückten festzustellen.
Insgesamt 1.464 Personen kamen zu Schaden, das sind 120 weniger als im Jahr zuvor. Gleichwohl starben 18 junge Menschen bei Verkehrsunfällen. Der Anteil dieser Altersgruppe bei den durch Unfall
getöteten Personen liegt damit bei 13 Prozent – dem steht der Anteil dieser Altersgruppe an der Bevölkerung von nur 5,9 Prozent gegenüber. Altersgruppe der über 65-Jährigen Personen dieser
Altersgruppe waren an insgesamt 14.084 Verkehrsunfällen beteiligt, was einer Steigerung um 726 Unfälle entspricht. Der Anstieg ist auf die Altersgruppe der über 75-jährigen zurückzuführen. Diese
waren an 5.810 Unfällen beteiligt, das sind 764 Unfälle mehr als noch im Jahr 2013. Insgesamt verunglückten 1.526 Personen bei den über 65-Jährigen, was einer Zunahme von 168 Personen (12,6
Prozent) entspricht. 35 der Verunglückten sind dabei getötet worden, was einen Anteil von 25,4 Prozent darstellt. 445 Personen wurden schwer verletzt.
Trend nach Ortslagen
innerhalb geschlossener Ortschaften:
o 68,4 Prozent aller Verkehrsunfälle,
o 53,0 Prozent aller Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden,
o 32,6 Prozent aller Getöteten und
o 48,6 Prozent aller Schwerverletzten
außerhalb geschlossener Ortschaften:
o 25,7 Prozent aller Verkehrsunfälle,
o 37,8 Prozent aller Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden,
o 49,3 Prozent aller Getöteten und
o 39,6 Prozent aller Schwerverletzten
auf den Bundesautobahnen:
o 5,9 Prozent aller Verkehrsunfälle,
o 9,2 Prozent aller Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden,
o 18,1 Prozent aller Getöteten und
o 11,8 Prozent aller Schwerverletzten
Motorisierte Zweiradfahrer
Die motorisierten Zweiradfahrer stellen für Sachsen-Anhalt zwar nach wie vor keinen
landesweiten Schwerpunkt dar. Gleichwohl gibt es regionale Besonderheiten, wie z. B. im Harz mit der für Motorradfahrer attraktiven kurvigen Streckenführung. So wurde bei Verkehrsunfällen unter
Beteiligung motorisierter Zweiräder im Vorjahr mit 1.048 gegenüber 967 im Jahr 2013 landesweit ein Anstieg um 81 Unfälle (8,4 Prozent) verzeichnet. Dabei wurden 14 Personen getötet (2013: 13),
198 schwer- (2013: 194) und 289 leichtverletzt (2013: 250).
Fahrradfahrer
Hinsichtlich der Gruppe der Fahrradfahrer ist mit 3.086 polizeilich erfassten
Verkehrsunfällen gegenüber 2.858 Unfällen im Jahr 2013 ein Anstieg um 228 Unfälle (acht Prozent) festzustellen. Innerhalb geschlossener Ortschaften ist in dieser Zielgruppe mit 233
Verkehrsunfällen mit schweren Personenschäden ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 29 Verkehrsunfälle (14,2 Prozent) festzustellen, der ausschließlich auf falschem Verhalten der Fahrradfahrer
beruht. Insgesamt wurden dabei 13 Personen getötet (2013: 17), 469 schwer- (2013: 407) und 1.746 leichtverletzt (2013: 1.631).
„Falschfahrer“
In der Regel erfährt die Polizei durch Meldungen anderer Verkehrsteilnehmer vom
Fehlverhalten einzelner Verkehrsteilnehmer, die auf Autobahnen oder autobahnähnlichen Straßen entgegen der Fahrtrichtung unterwegs sind. Im Hinblick auf die damit verbundene Lebensgefahr werden
solche Informationen schnellstmöglich über den Verkehrsfunk veröffentlicht. Während es im Jahr 2013 noch 52 solcher Meldungen waren, stieg ihre Anzahl im Jahr 2014 um 15 auf insgesamt 67 an.
Insbesondere im 2. Halbjahr 2014 wurde das Problem der sogenannten Falsch- beziehungsweise Geisterfahrer durch drei tragische Verkehrsunfälle in den öffentlichen Fokus gerückt. Am 2. September
gab es auf der B 6n einem Schwerverletzten und am 4. November verlor auf der Bundesstraße 91 im Burgenlandkreis der Unfallverursacher sein Leben. Der oben stehend bereits beim Unfallgeschehen auf
Bundesautobahnen beschriebene Verkehrsunfall auf der BAB 38 am 21. Dezember mit insgesamt vier Getöteten war zugleich der folgenschwerste Unfall des Jahres 2014.