In Bernburg befand sich in der Zeit des Nationalsozialismus eine der sechs "Euthanasie"-Anstalten, in denen kranke und behinderte Menschen sowie Häftlinge aus Konzentrationslagern getötet wurden. „Vor deiner Haustür“ Orte des nationalsozialistischen Verbrechen im heutigen Sachsen-Anhalt, dass ist das Thema der Flimmerstunde am 25. März im Kino Capitol Bernburg. Ein Teil dieser Dokumentation trägt den Namen: „Rauch über Bernburg“ und widmet sich der „Euthanasie Tötungsanstalt“, in deren Gaskammer von 1940 bis 1943 über 14.000 Menschen ermordet wurden.
Im November 2006 wurde ein Förderverein gegründet, um die Aktivitäten der Gedenkstätte für die Opfer der NS-"Euthanasie" nach besten Kräften zu unterstützen. Den Kernbereich der Gedenkstätte für die Opfer dieser Mordaktionen bildet die noch erhaltene Gaskammer im Keller. Auf dem Gelände der ehemaligen Landes-Heil- und Pflegeanstalt befindet sich heute das Fachklinikum für Psychiatrie. Im Keller des nach dem Psychiater Wilhelm Griesinger (1817-1868) benannten Gebäudes wurde 1952 vom Verband der Verfolgten des Nationalsozialismus noch eine Urne in der ehemaligen Gaskammer aufgestellt. Danach schwanden die Opfer der NS-„Euthanasie“ weitestgehend aus dem öffentlichen Gedächtnis. Neben Führungen nach Anmeldung finden in der Gedenkstätte auch Seminare zu speziellen Themen, Lesungen und andere Veranstaltungen statt.
In einer Garage konnten bis zu drei Fahrzeuge vollständig einfahren. Über eine geschlossene Rampe wurden die Menschen in das Erdgeschoss des Gebäudes gebracht und dort registriert, fotografiert und einem Arzt zur Festlegung der (falschen) Todesursache vorgestellt. Danach sammelte sich die Gruppe in zwei nebeneinander liegenden Räumen. Anschließend führten Angehörige des Pflegepersonals die Opfer in den Keller.
Von hieraus führten die Türen in die Gaskammer, hinter der Tür verbarg sich ein Sichtfenster, das u.a. für Schauvorführungen sowie für Film- und Fotoaufnahmen diente. 60 bis 75 Menschen wurden hier eingeschlossen und mittels CO-Gas erstickt. Nach etwas einer Stunde wurde die Gaskammer entlüftet. Die Leichenbrenner spülten Erbrochenes und Exkremente von den Toten, zogen die Leichen aus der Gaskammer und transportierten sie auf der mit Terrazzoplatten ausgekleideten Strecke in den Leichenraum.
Die Leichen wurden im Keller des Gebäudes in speziell dafür konstruierten Öfen verbrannt. Das Krematorium wird heute von Angehörige und Besucher/innen genutzt um der Toten zu gedenken. Die Gedenkstätte Bernburg
Die Gedenkstätte wird seit der Neueröffnung im September 1989 von Besucher/innen aus dem In- und Ausland aufgesucht, deren pädagogische Betreuung den Schwerpunkt der Gedenkstättenarbeit bildet. Die Gedenkstätte wird überwiegend von Gruppen besucht. Angesprochen sind dabei nicht nur die allgemein bildenden Schulen (Fächer Geschichte, Sozialkunde, Religion, Ethik, Philosophie), sondern auch Kranken- und Altenpflegeschulen sowie weitere Bildungseinrichtungen.
Die Arbeit der Gedenkstätte ist geprägt von einem aktiven Gedenken, das durch die Vermittlung von Sachinformationen den Besucher/innen helfen soll, Wege zu eigenen Erkenntnissen zu finden. Inhaltlich erfolgt keine zeitliche Begrenzung auf den Nationalsozialismus. Im Mittelpunkt stehen stattdessen Kontinuitätslinien in der Ausgrenzung sozialer Randgruppen von 1900 bis zur Gegenwart und das ihnen zugrunde liegende Gedankengut sowie die Auseinandersetzung damit, wie Menschen unter bestimmten Bedingungen zu Tätern werden. Die künftige Arbeit soll den Charakter eines Ortes der Begegnung, der Besinnung und des Gespräches miteinander weiter verstärken.
Termin: 25. März 2013, 20 Uhr, Kino Capitol Bernburg