Professor Gesine Schwan übernimmt die Schirmherrschaft für den jährlich vergebenen Katharina-von-Bora-Preis der Stadt Torgau. Der mit 3.000 EUR dotierte Preis honoriert herausragendes Engagement von Frauen mit dem Titel „Katharina-Botschafterin“. Damit erinnert die Stadt Torgau an die tatkräftige und couragierte Ehefrau Martin Luthers, die ihr bürgerliches Leben in Torgau begann und 1552 dort verstarb.
Mit Gesine Schwan gewinnt die Stadt Torgau eine Schirmherrin, die in ihrem politischen Wirken stets engagiert, wenn es sein muss auch kontrovers, auftritt und sich für die europäische Verständigung und Versöhnung einsetzt. Damit lebt und vermittelt sie die Werte von Katharina von Bora. „Ehrenamtliches Engagement zur Förderung von humanistischem Denken und Toleranz in unserer Gesellschaft kann nicht hoch genug gewürdigt werden. Ich freue mich, dass die Stadt Torgau hierfür den Katharina-von-Bora-Preis vergibt und übernehme gern die Schirmherrschaft.“, so Schwan. Die Stadt Torgau wertet die Unterstützung als wichtiges Zeichen der Anerkennung. „Mit der Schirmherrschaft von Gesine Schwan soll der seit 2011 verliehene Preis weiter an Bekanntheit und Bedeutung gewinnen“, ergänzt René Vetter, Pressesprecher der Stadt Torgau.
Im laufenden Themenjahr „Reformation und Toleranz“ der „Lutherdekade“ liegt der Fokus auf Projekten, die den interreligiösen, interkulturellen oder generationenübergreifenden Dialog fördern oder auf Aktivitäten zum Abbau von Fremdenfeindlichkeit. Vorschläge für Nominierungen können bis 15. März 2013 bei der Stadt Torgau eingereicht werden. Die Ausschreibungsunterlagen sind unter www.katharinatag.de veröffentlicht. Die Ehrung der diesjährigen Preisträgerin als „Katharina-Botschafterin“ erfolgt zum „Katharina-Tag Torgau“ am 29. Juni 2013.
Hintergrundinformationen / Gesine Schwan
Die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Gesine Schwan, geboren 1943 in Berlin, engagiert sich seit vielen Jahren für den kulturellen und wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Osteuropa. 1999 wurde sie Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Von 2005 bis 2009 war Schwan Koordinatorin der Bundesregierung für die grenznahe und zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit mit Polen. Sie gründete gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern im März 2009 die HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance und wurde im Juni 2010 zu deren Präsidentin gewählt.
Zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Marion Dönhoff Preis für internationale Verständigung und Versöhnung (2004) und die Ehrendoktorwürde des Europäischen Hochschulinstituts Florenz (2006), wurden Schwan zuerkannt. Sie ist Trägerin des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, des Ordens „Bene merito“ der Republik Polen und Großoffizier der Ehrenlegion der Republik Frankreich.
Gesine Schwan kandidierte 2004 auf Vorschlag von SPD und Bündnis90/DieGrünen und 2009 auf Vorschlag der SPD für das Amt des Bundespräsidenten.
Hintergrundinformationen / Katharina-von-Bora-Preis
Die Stadt Torgau schreibt 2013 bereits zum dritten Mal den „Katharina-von-Bora-Preis“ bundesweit aus. Mit ihm wird der Titel „Katharina-Botschafterin“ an eine Frau – unabhängig von Religionszugehörigkeit oder Konfession – verliehen, die sich in einem gemeinnützigen Projekt engagiert und mit Katharina von Bora (1499-1552) identifizieren kann. Die 3.000 € Preisgeld fließen direkt in das Projekt.
Der Preis wurde 2011 von der Stadt Torgau ins Leben gerufen, um an die außergewöhnliche Frau an Martin Luthers Seite, Katharina von Bora, und ihr Wirken in Torgau zu erinnern. Die Stadt war die erste Station auf der Flucht Katharina von Boras aus dem Kloster Nimbschen 1523. Hier befindet sich ihr Sterbehaus, das heutige Museum „Katharina-Luther-Stube“, sowie ihr Epitaph in der Stadtkirche St. Marien.
Katharina von Bora war Mutter von sechs Kindern, verwaltete und bewirtschaftete umfangreiche Ländereien, betrieb eine Bierbrauerei und führte ein offenes Haus für Luthers Studenten. In Zeiten der Pestepidemie baute sie eine Krankenstation und ein Hospiz auf.
Bisherige Preisträgerinnen sind Edith Koch von der Frauenhilfe und Katharina-von-Bora-Stiftung Dudenhofen (2011) und Cathrin Schauer vom Verein KARO e.V. Plauen (2012), der sich gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel einsetzt.