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Phantombildzeichner Glenn Miller zeigt Fahndungsmethode aus USA

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Glenn Miller, Chef der amerikanischen Vermisstenbehörde „National Center for Missings Exploited Children“ aus Washington, D.C. begeisterte im Ascherslebener Gespräch Bürger und Polizei zugleich. Der Phantombildzeichner aus Virginia (USA) stellte seine Arbeit einer speziellen Fahndungsmethode vor, bei der der menschliche Alterungsprozess in ein Phantombild mit eingebracht wird. Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich Miller mit forensischen Darstellungen von Kindern. Nach einem 23-jährigen Dienst als Ermittler bei der Polizei legte Miller eine Zusatzausbildung als Phantombildzeichner ab. Das nationale Center für vermisste und ausgebeutete Kinder in den USA ist dem Ministerium für Justiz nachgeordnet und bearbeitet mehr als 17.000 Fälle von vermissten Kindern im Jahr. Das Center, eine private Organisation, wird jeweils zur Hälfte von der Regierung und von Spenden im ganzen Land bezahlt. Die Erfolgsquote ist Dank einer ausgefeilten Software und 24 Spezialisten auf mittlerweile 97 % gestiegen. Täglich erreichen uns 700 bis 800 Anrufe am Tag, so Miller. Dabei geht es um weggelaufene Kinder, Kindesentführungen innerhalb der Familie und vermisste Kinder in Gefahr. Zeit ist der wichtigste Faktor bei der Entführung eines Kindes, deshalb arbeitet die Organisation mit regionalen Radiostationen zusammen. 

Bei einer gemeldeten Entführung mit einem Fahrzeug unterbrechen die Radiostationen sofort das Programm und geben die Suchmeldung durch. So wird jedes Fahrzeug auf dem Highway zum Polizeifahrzeug. Bei einem besonderen Kinderopferidentitätsprogramm „CVIP“ bestimmen Analysten vorgelegte Bilder. Dabei sind vor allem die Hintergründe des Fotos von enormer Bedeutung. Hier sind 24 Mitarbeiter 24 Stunden täglich damit beschäftigt, die rund 750 Anrufe am Tag entgegen zu nehmen, zu speichern und zu analysieren. Eine ausgeklügelte Software ermöglicht die Nachverfolgung von Spuren bei Kindesentführungen. Das wichtigste jedoch sind Bilder von den vermissten Kindern, egal ob von privat oder vom posting einer Webseite. Eine bloße Beschreibung eines Kindes ist nicht ausreichend. Nur die besten Fotos von einem vermissten Kind und seinen Eltern können zur Gesichtserkennung heran gezogen werden.

 

Die Aufgabe ist es nun, ein Bild zu schaffen, welches den Alterungsprozess aufzeigt. Bis zum 18. Lebensjahr wird alle zwei Jahre das Bild erneuert, anschließend alle 5 Jahre. Stolz ist Miller darauf, dass nicht nur die Erfolsquote so hoch liegt, sondern das die Phantombilder ziemlich genau dem Alterungsprozess entsprechen und deshalb die vermissten Kinder auch nach Jahren sofort erkannt werden. Bei der Gesichtserkennung sind vor allem die Ohren so einzigartig, wie die Individualität eines Fingerabdruckes. Bei vermissten Kindern ab fünf Jahren ist vor allem das Bild des leiblichen Vaters von enormer Bedeutung, bei Kleinkindern helfen die Fotos von Mutter und Vater. Die Software für die Zeichnung „Forensik“ wird in den USA seit 1992 eingesetzt und hat damit das Malen mit der Hand vollends abgelöst.

 

Durch die spektakulären Fahndungserfolge dank der authentischen Phantombilder war das Team um Miller etliche male im amerikanischen Fernsehen und in einschlägigen Magazinen. So gab es auch Anfragen von „National Geografik“ und der Tabakindustrie, den Alterungsprozess von Erwachsenen abzubilden. Neben der Abbildung des Alterungsprozess bei Kindern und Erwachsenen beschäftigt sich Miller auch mit der Gesichtsrekonstruktion von Toten und Dank des können und der Software auch hier mit großartigem Erfolg. Bei der Rekonstruktion von Gesichtern ist die Kopfform entscheidend, sodass eine gewisse Widererkennung erzielen lässt.


Beitrag: Lutz Altrock


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