"Die Situation für Menschen mit Behinderung ist auf dem Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Dessau-Roßlau-Wittenberg weiterhin angespannt. Insgesamt suchen über 1.000 Arbeitnehmer eine Beschäftigung. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind es fast 15 Prozent mehr (135 Personen), die arbeitslos sind", beschreibt Sabine Edner, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau-Wittenberg, die Arbeitsmarktsituation für diese Personengruppe.
Von den 1.039 Personen sind 4 Prozent (42 Personen) jünger als 25 Jahre und jeder Dritte ist älter als 55 Jahre (341 Personen). Männer, mit einer Schwerbehinderung, sind stärker von der Arbeitslosigkeit betroffen, als Frauen. Im November waren 577 Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 55 Prozent von allen arbeitslosen Schwerbehinderten.
In den ersten 10 Monaten des Jahres 2012 mussten sich 503 schwerbehinderte Personen aus einer Erwerbstätigkeit arbeitslos melden. Im gleichen Zeitraum konnten sich 380 Schwerbehinderte in eine Erwerbstätigkeit abmelden.
"Wir sensibilisieren Unternehmen und Öffentlichkeit und machen darauf aufmerksam, dass Menschen mit Behinderungen wertvolle Arbeit leisten können und wollen. Sie werden gebraucht. Es wird zukünftig noch wichtiger, ihr Potential zu erkennen", sagt Edner.
Dass es erforderlich ist, zeigt die Beschäftigungsquote. Gemessen an allen Arbeitsplätzen beträgt die Beschäftigungsquote für Menschen mit Behinderung im Landkreis Wittenberg 3,9 Prozent, in Anhalt Bitterfeld 2,8 Prozent und in der Stadt Dessau-Roßlau 3,7 Prozent. Der Landesschnitt liegt bei 3,7 Prozent in Sachsen-Anhalt.
Insgesamt sind im Landkreis Wittenberg, Anhalt-Bitterfeld und in der Stadt Dessau-Roßlau fast 2.900 beschäftigungspflichtige Unternehmen ansässig. Von denen erfüllen 40 Prozent (1.145 Unternehmen) die gesetzliche Quote nicht.
"Es ist wichtig, dass sich alle Arbeitsmarktakteure für die gleichberechtigte Teilnahme von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben einsetzen. Die Aktionswoche der Arbeitsagenturen erzeugt vor allem Verständnis und baut Hemmschwellen ab. Es gibt viele gute Beispiele von Unternehmen, die sich bei der Inklusion von Menschen mit Behinderung erfolgreich engagieren. Ich hoffe, dass diese Beispiele Schule machen", sagt Kay Senius, Chef der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.
Gut qualifizierte Arbeitslose mit Behinderung sind in allen Berufsgruppen, auch in sogenannten Engpassberufen, zu finden. Bei der Besetzung von gemeldeten Stellen wird deshalb auch immer geprüft, ob ein/e Bewerber/in mit einer Schwerbehinderung vorrangig vermittelt werden kann.
"Wir möchten mit der Aktionswoche Arbeitgeber dafür gewinnen, sich mit den Leistungs- und Beschäftigungspotenzialen von Menschen mit Behinderung auseinanderzusetzen. Denn Menschen mit einer Behinderung verfügen häufig über eine hohe und andauernde Leistungsmotivation. In der Praxis zeigt sich, dass sie mit hohem Engagement ihre Aufgaben lösen und zum zuverlässigen Partner werden, auf den man langfristig bauen kann", so Edner.