
Noch nie hatten so viele Ältere im Salzlandkreis einen Job – doch einmal arbeitslos, ist es für die Betroffenen schwer einen neuen Job zu finden. Im Salzlandkreis waren im Juni 2014 fast 62.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Mehr als 8.200 davon waren zwischen 55 und 65 Jahren alt. Das ist Rekord und im Vergleich zu 2008 sind knapp 1500 Lebensältere mehr beschäftigt. Noch nie hatten im Salzlandkreis so viele ältere Menschen einen Job. Die Beschäftigungsquote bei den 55 bis unter 65-Jährigen beträgt gut 43 Prozent, das sind etwas mehr als 10 Prozent im Vergleich zu 2008. Diese Entwicklung folgt auch dem Landestrend in Sachsen-Anhalt, wo laut BA-Statistik die Beschäftigungsquote der Menschen über 55 bei 49,9 Prozent liegt. Das heißt jeder zweite Ältere in der Altersgruppe geht einer Tätigkeit nach.
„Die anwachsende Beschäftigung von Menschen über 55 ist eine unmittelbare Auswirkung der Demografie. Die Nachfrage nach Fachkräften ist nach wie vor vorhanden und deshalb halten die Unternehmen an ihren älteren Mitarbeitern fest. Lebenserfahrung, soziale Kompetenz und fachliches Können schätzen Arbeitgeber bei ihren lebensälteren Mitarbeitern. Das Fachkräfteproblem wird sich vorerst nicht entspannen, weil ein großer Anteil älterer Beschäftigter bald in Rente geht.“ so Thomas Holz, Chef der Arbeitsagentur Bernburg.
Von der positiven Arbeitsmarktentwicklung profitieren ältere Arbeitslose kaum
Während sich die Chancen für ältere Beschäftigte verbessern, sind arbeitslose ältere Menschen weiterhin benachteiligt. Vor allem die Zahl der Arbeitslosen über 55 Jahren ist gestiegen. 40 Prozent aller Arbeitslosen war im letzten Jahr älter als 50 Jahre.
„Die Verfestigung der Arbeitslosigkeit bei den Älteren ist ein Problem, nicht nur im Salzlandkreis. Die heute 50- Jährigen sollten bis zum regulären Renteneintritt noch mindestens 15 Jahre arbeiten, deshalb sollten Arbeitgeber mit Fachkräftebedarf diesen Personenkreis nicht unberücksichtigt lassen.“ erklärte Holz.
Längere Verweildauer in der Arbeitslosigkeit
Die Benachteiligung zeige sich auch in der Dauer der Arbeitslosigkeit. Während 2014 im Agenturbezirk Bernburg alle Arbeitslosen insgesamt im Schnitt knapp 37 Wochen ohne Job waren, lag die durchschnittliche Dauer bei über 50-Jährigen bei 46,7 Wochen. Kommen zum Alter noch gesundheitliche Beeinträchtigungen hinzu, sinken die Chancen auf einen regulären Job weiter.
Arbeitsagentur bieten spezielle Unterstützungen an
„Oftmals bekommen Ältere einfach keine Chance zu beweisen, was sie leisten können. Dabei könnte dadurch ein großer Beitrag zur Fachkräftesicherung geleistet werden. Für Unternehmen ergeben sich Möglichkeiten motivierte und engagierte Mitarbeiter zu gewinnen. Wo es nicht ohne spezielle Unterstützung geht, klären wir auf“ so Holz.
So können Arbeitgeber ihre zukünftigen Mitarbeiter in einer sogenannten „Maßnahme bei Arbeitgebern“ austesten und berufliche Weiterbildung ist ebenso möglich.