
Statistisch gesehen ist jeder zehnte Bundesbürger in einem Fitnessstudio angemeldet. Wie regelmäßig er trainiert, hängt aber von der Betreuung ab. Kürzlich wurde ein Test von Stiftung Warentest veröffentlicht, bei welchen sieben große Fitnessstudioketten getestet wurden. Dabei wurde festgestellt, dass es an der Betreuung oft hapert. Nicht einmal die Hälfte waren gut, auch die Preise vielen sehr unterschiedlich aus. Laut Testergebnis lagen die günstigen Anbieter bei rund 260 Euro, bei anderen Studios lagen die Preise bei rund 600 Euro.
Organisatorische Mängel
Bevor es mit dem Training losgeht, sollte der Neukunde einen Gesundheitscheck und einen Fitnesstest absolvieren. Nur so weiß der Trainer um die körperlichen Voraussetzungen und das Kraft- und Ausdauervermögen des Kunden. Das ist besonders bei Neukunden ohne Studioerfahrung wichtig – und als solche stellten sich die Tester bei den Anbietern vor. Optimalerweise übergibt der Übungsleiter am Ende des Einführungstrainings einen individuellen Trainingsplan. Die häufig schwache Besetzung mit Trainern führt jedoch bisweilen zu organisatorischen Mängeln. So beschränkt sich der Eingangscheck bei drei Anbietern, wenn er denn überhaupt stattfindet, auf ein Minimum. Und bei McFit wird das Probetraining häufig zur Gruppenveranstaltung – da kommt eine individuelle Betreuung zwangsläufig etwas zu kurz.
Zu wenig Trainer
Vor allem Discountanbieter sparen beim Personal. Mit einer Ausnahme schneiden sie bei der Betreuung schlechter ab als die teureren Studios. Aber auch bei diesen ist es durchaus nicht selbstverständlich, dass die Übungsleiter dauerhaft anwesend sind und dem Sportler von sich aus – oder zumindest auf Nachfrage – zur Seite stehen. Gut präsent waren die Trainer lediglich bei Kieser.
Schlechte Beratung
Die Kompetenz der Trainer im Bereich Ausdauer und Kraft wurde unter anderem mit fünf standardisierten Nachfragen getestet. So gaben die Tester beispielsweise vor, einen Bandscheibenvorfall gehabt zu haben, sie klagten über Schwindel nach dem Ausdauertraining oder über Kribbeln und leichte Taubheitsgefühle in den Beinen. Alles Symptome, die auf schwerwiegende Gesundheitsprobleme hinweisen können. Am besten, aber noch längst nicht gut, reagierten die Kieser-Trainer. Am schlechtesten berieten die von Easy Sports.
Kurstrainer etwas besser
Kieser Training bietet seinen Kunden keine Kurse an, Clever Fit nur in einigen Studios und bei McFit gibt es bestenfalls virtuelle Kurse – mit Instruktoren auf der Leinwand. Bei den anderen Anbietern bewerteten die Tester auch die Kompetenz der Kurstrainer. Deren Niveau ist deutlich höher als bei jenen an den Geräten. Bei gut besuchten Kursen stößt die individuelle Betreuung aber schnell an ihre Grenzen.
Preise im Dunkeln
McFit, Fitness First und Easy Sports sind zentral geführte Filialbetriebe. Bei Clever Fit, Easyfitness, Injoy und Kieser Training handelt es sich um sogenannte Franchise-Systeme. Franchisenehmer führen die Studios selbstständig. Zwischen den einzelnen Betrieben können die Preise variieren. Während die Filialbetriebe ihre Preise offenlegen, machen Franchise-Anbieter häufig ein Geheimnis daraus. Vor allem die Injoy-Studios weigerten sich, am Telefon Auskunft darüber zu geben. Vor Ort fühlten sich die Tester bei zwei Anbietern mehr oder weniger sanft zur Vertragsunterzeichnung gedrängt. Nur McFit und Kieser Training verhielten sich hier absolut korrekt. Die Beitragshöhe hängt vor allem von der Clubkategorie und der Vertragslaufzeit ab – kurze Bindungen kosten meist mehr. Wer verhandelt, kann oft auch etwas herausholen. Die Preise in der Tabelle nennen das günstigste Angebot für einen Jahresvertrag.
http://www.test.de/Fitnessstudios-Teure-besser-als-Discountanbieter-4648762-0/