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Politische Rahmenbedingungen für Saaletourismus schaffen

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Der Grünenpolitiker Christoph Erdmenger (Landtag) sowie Vertreter von Wassersportvereinen trafen sich gestern zur Gesprächsrunde "Wassertourismus ohne Saaleausbau." Eine heiße Debatte von Anfang an, fallen doch die Beurteilungen über die Notwendigkeit eines Elbe-Saale-Kanals sehr unterschiedlich aus. Allen Voran ging ein starker Protest, als im letzten Jahr die Saale als Restwasserstrasse eingestuft wurde. Damit würde der Fluss seinen Selbstlauf überlassen werden und eine Schifffahrt würde gänzlich unmöglich werden.

Dass die Saale keine Restwasserstraße ist, dafür kämpfen inzwischen viele Verbände und Vereine, schließlich lassen sich vergleichbare Lebensverhältnisse in ganz Deutschland nur dann erreichen, wenn die dafür notwendige Infrastruktur in allen Regionen vorhanden ist. Doch dafür müssen endlich die politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Bis 2030 soll laut Statistik das Verkehrsaufkommen auf Deutschlands Straßen sich verdreifachen. Ein Grund mehr, den Gütertransport auch auf die Wasserstraßen zu legen.

 

Viele Analysen besagen, dass eine ganzjährige Schiffbarkeit auf der Elbe nicht gegeben ist, deshalb ist auch der Bau des Saale-Seitenkanals unsinnig. Doch dass dies nicht so ist, zeigt die Shuttle-Strecke Aken-Hamburg. Ganzjährlich fahren hier Containerschiffe dreimal wöchentlich auf der Elbe bis zur Nordsee. Nur mit dem Bau des Seitenkanals bei Tornitz wäre der Weg in Richtung Halle und somit in Richtung Binnenschifffahrt und Tourismus frei.

 

Die Entscheidung, ob man die Schifffahrt stärken wolle, und somit den Verkehr auf der Straße entlastet, liegt allein bei der Politik. Zu DDR-Zeiten war auf der Saale uneingeschränkt ein Transport möglich, bei Niedrigwasser gab es einen Zuschlag, da die Schiffe nicht voll beladen fahren konnten. Die Einrichtung eines Shuttles auf der Saale mit regionaler Besatzung wäre eine Möglichkeit, bei günstigem Fahrwasser die Nachfrage der Industrie zu bedienen. Werke wie Solvay, K+S, Schwenk oder der Saalemühlen, aber auch der Hafen Halle zeigen großes Interesse.

 

Das Ziel des Grünenpolitiker Erdmenger ist es, mehr Tourismus an die Flüsse und Seen in Sachsen-Anhalt zu holen, allerdings ohne den Seiten-Saalekanal. Doch gerade auf der Saale gibt es großen Nachholbedarf, wenn man sich mit den Übernachtungszahlen z.B. an der Saar und Mosel vergleicht. Dabei ist der Tourismus auf dem Wasser, also auf Booten oder Schiffen, ein wichtiger Baustein für den Tourismus in der Region. Nach einer Umfrage des Saaleverein und des deutschen Motoryachtverein würden 92% sofort die Saale touristisch nutzen, wenn der Seitenkanal gebaut würde. Auch Redereien wurden befragt, die Antwort ist eindeutig, eine sofortige Zusage zur touristischen Nutzung der Saale. Allein auf der Saale befinden sich 30 Fahrgastschiffe, durch das blaue Band haben zumindest die Anlegestellen zugenommen. Aber auch Schiffe auf der Elbe würden gern die Saale befahren möchten, wenn der Kanal gebaut würde. Dazu zählt die Reederei Süßenbach aus Schönebeck/Elbe, die Wittenberger Passagierschifffahrt, die Reederei Kaiser aus Tangermünde, die Magdeburger Weiße Flotte GmbH und Klabautermann Schiffsreisen aus Aken / Elbe. Aber auch Flusskreuzfahrer wie die MS „Sans Souci“ würden die Saale befahren, dass würde den Stellenwert für die touristische Nutzung anheben.  

 

Sportbootbesitzer zeigten großes Interesse an der Saale. Eines wurde jedoch am gestrigen Abend klar, die grünen fordern den Wassertourismus auf der Saale  nur ohne Saale-Seiten-Kanal. Als Argument der Grünen Partei  gegen den Kanal bzw. Kiesseen kam nur  die Angst vor einem Ausbau der Elbe hervor!

 

Jedoch wurde der Ausbau des Naturnahen Tourismus auf der Saale nicht berücksichtigt. Eine Wasserstraße muss leben, dazu gehören nun mal auch Schiffe. Aber wer kümmert sich um den Tourismus auf der Saale? Ein riesiges Potenzial besteht auf der Verzahnung zwischen dem Tourismus auf Land und Wasser in Einbeziehung der Städte. Im Vergleich zu Thüringen würde das allein 5.000 Arbeitsplätze schaffen.

 

Probleme gibt es auch mit dem Geschiebe in der Saale. Deshalb sind die Unterhaltungsmaßnahmen des Wasserschifffahrtsamtes notwendig. Wird die Saale nicht ständig ausgehoben, steigt wegen des Abflussstaus auch die Gefahr von Hochwasser. Es wurden Erfahrungen bzw. Berichte über die Befahrung der unteren Saale vorgetragen. Die anwesenden Wassertouristen berichteten von Grundberührungen  und dadurch entstandenen Schäden an ihren Booten.  Sowie auch über die Schwierigkeit der Befahrung des Saalestückes.

 

Herr Erdmenger erklärte, dass er das untere Stück Saale bis Barby noch nie mit einem Boot befahren hat, und somit von der Wasserseite aus nicht kennt. Dies möchte er unbedingt abändern. Alle Vertreter des Wassertourismus stimmten überein, dass sich das  untere  Stück Saale nicht mit dem gewünschten Wassertourismus vereinen lässt. (Wassertourismus: Spotboote mit Motor/ohne, Paddelboot, Fahrgastschifffahrt usw.)

 

Natürlich schwebte man auch in alten Zeiten wie doch früher vieles auf der Saale transportiert wurde und eben heute nicht mehr. Es wurden viele Gründe dafür erörtert z.B.  Flusswassernutzung zur Flutung und Unterhaltung der entstandenen Tagebauseen usw. Durch heiße Diskussionen und gegenseitigen Interesse wurden Fachinformationen und Erfahrungen ausgetauscht. Eine Lösung des Problems  kann nur durch eine Möglichkeit  wie z.B. die Streckenführung über die Kiesseen  oder einen Kanal  erfolgen. Die Partei der Grünen möchte lt. Aussage an diesem Abend, dass die Saale keine Restwasserstraße oder sonstige Wasserstraße wird, sondern touristisch genutzt werden soll. Auf der Saale wurden in einem Jahr durchschnittlich 23.916 Boote/Schiffe geschleust.

Die Ergebnisse einer Umfrage, die vom Deutschen Motorjachtverband in dem Zeitraum vom 09.12.2011 bis 15.01.2012 durchgeführt wurde, hat folgendes ergeben:

 

Frage 1: Ich plane einen Törn zur Saale, 88,23 % mit Ja

(Wenn der Saalekanal fertiggestellt ist)

 

Frage 2: Die Saale ist generell ein interessantes Fahrgebiet 94,2 % mit Ja

 

Frage 3: Der Anschluss an die Leipziger Seenplatte erhöht die 96 % mit Ja

 

Attraktivität der Saale - Auszüge aus den Kommentaren:

Ich bin der Betreiber des Yachthafen Salzmünde. Der stetige Wachstum der Steganlage und die 100% Auslastung auch durch die Gäste ist ein deutliches Merkmal dafür, wie wichtig es ist, dass die Saale nicht herabgestuft wird. Stattdessen sollte investiert werden um den Tourismus an und auf der Saale noch attraktiver zu gestalten.

 

Die Saale darf nicht herabgestuft werden. Das würde den gesamten Tourismus Mitteldeutschlands schweren Schaden zufügen. Es muss langfristig eine umfassende Einbindung der gerade entstehenden

 

Reviere im Großraum Halle – Leipzig an das bundesdeutsche Wasserstraßennetz erfolgen. Der Saale-Elster-Kanal muss seiner Fertigstellung zugeführt werden, damit die Saale eine Verbindung zum Leipziger Neuseenland bekommt.

 

Jetzt, wo uns Westdeutschen mit der ehemaligen DDR so ein herrliches Wassersportrevier geschenkt wurde, beginnt man schon wieder zu knausern, anstatt die Attraktivität dieses tollen Reviers zu erhöhen.

 

Da unsere Saale eine ganze Region an das Wasserstraßennetz Brandenburg, Berliner Gewässer, Mittellandkanal usw. anbindet, verlangen wir den Erhalt des Flusses als vollwertige Wasserstraße.

 

Der Wassertourismus im Osten Deutschland muss unbedingt gestärkt werden.


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