
Heute Morgen fand das BVMW-Unternehmerfrühstück in der Agentur für Arbeit in Bernburg statt. Rund 40 Arbeitgeber aus dem Salzlandkreis waren in die Agentur nach Bernburg gekommen, um über das Thema Fachkräftesicherung zu diskutieren. Thomas Holz, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit und Raik Ertelt (Gf Operativ) begrüßten Dr. Gunnar Schellenberger, MdL, CDU-Vors. SLK und Landratskandidat und Markus Bauer, Bürgermeister Nienburg, SPD-Vors. SLK und Landratskandidat sowie alle anwesenden. In der Diskussion ging es um erkennbare zunehmende Defizite bei der Arbeitskräftesicherung, welche aber eine grundlegende Voraussetzung für die Wertschöpfung in Unternehmen darstellt. Als im vorigen Jahr die Agentur neu gegründet wurde, standen Handlungsempfehlungen und Instrumente der Fachkräftesicherung im Vordergrund. Aus Sicht des Verbandes ergab die Auswertung in einer Unternehmerumfrage des BVMW am Jahresende, dass Unternehmer mit großem Optimismus in das neue Jahr gingen. Sofern die Euro-Krise nicht aufflammt, rechnen gut 42 Prozent (2012: 28 Prozent) der Unternehmer 2014 mit einem wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland. Damit bestehen auch 2014 gute Voraussetzungen, dass der Mittelstand als Jobmotor in unserem Land fungiert. Laut Umfrage planen fast 35 Prozent der Mittelständler, im kommenden Jahr zusätzliche Mitarbeiter einzustellen. Gut 58 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe wollen die Mitarbeiterzahl halten.
Dem entgegen steht aber, dass die Sicherung des Bedarfs an qualifizierten Fachkräften zunehmend schwieriger wird, der Fachkräftemangel im Mittelstand bereits als besorgniserregend bezeichnet werden kann. So nannte Mario Ohoven den Fachkräftemangel "Achillesferse des deutschen Mittelstands". So haben 53 Prozent Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen, ein Drittel findet überhaupt keine geeigneten Fachkräfte. Ebenso viele Mittelständler mussten in den vergangenen zwei Jahren Aufträge mangels Mitarbeitern ablehnen. Das kostet Wachstum in Deutschland.
Laut aktuellen Umfrageergebnissen in Sachsen-Anhalt planen Unternehmen, die Zahl Ihrer Beschäftigten in den kommenden 12 Monaten zu verändern. 25 % wollen Ihre Mitarbeiterzahl steigern, 62,5 % die Mitarbeiterzahl halten. Dabei stellt sich die Frage, ob für alle offenen Positionen geeignete Arbeitskräfte gefunden werden. 52,6%
Beantworteten die Frage mit ja, 39% mit nein. 35% der Unternehmen mussten in den vergangenen zwei Jahren schon einmal Aufträge ablehnen, weil Ihnen die passenden Mitarbeiter gefehlt haben bzw. alle Mitarbeiter bereits ausgelastet waren. Den zunehmenden Fachkräftemangel belegt auch die Studie „Recruiting Trends im Mittelstand 2013“ des Karriereportals monster.de. „Der Fachkräftemangel ist wie schon in den letzten beiden Jahren ein Top-Trend für die Personalbeschaffung im deutschen Mittelstand.
Auch eine Untersuchung des Beratungsunternehmens Ernst & Young aus dem Vorjahr sagt aus, dass die deutschen Mittelständler wegen fehlender Fachkräfte jährlich mehrere Milliarden Euro Umsätze einbüßen. 53 Prozent der 3.000 befragten Unternehmen beklagten reale Einbußen, weil qualifiziertes Personal fehlt. 2014 würde sich das Problem verschärfen
In der Monster-Studie wird auch noch auf verschiedene Maßnahmen hingewiesen, die von Mittelständlern ergriffen werden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Danach setzen 83,1 Prozent der befragten Arbeitgeber verstärkt auf die unternehmensinterne Ausbildung. Neben der Rekrutierung von Frauen (63,5 Prozent) und Arbeitnehmern über 50 Jahren (56,9 Prozent) sind für 56,3 Prozent der Mittelständler flexible Arbeitszeitmodelle gefragte Strategien im Kampf gegen die Knappheit an qualifizierten Arbeitskräften.
Wichtig für die Unternehmen ist natürlich auch ein guter Kontakt zur Agentur für Arbeit und zum Jobcenter, privaten Arbeitsvermittlungen sowie weiteren Einrichtungen wie dem Berufsförderungsdienst der Bundeswehr unerlässlich. Hierfür entsprechende Rahmenbedingen durch den Staat erforderlich.
Dazu Forderungen des BVMW: betriebliche, flexible Lösungen bei Mindestlohn und Rente, bildungspolitischer Kurswechsel, "Die bisherige staatlich geförderte Akademisierung geht zulasten der dualen Ausbildung, die weltweit anerkannt ist" (Ohoven), bessere steuerliche Rahmenbedingungen für die betriebliche Aus- und Weiterbildung.


